
Dein blühender Wohlfühl-Balkon: So planst du ihn Schritt für Schritt
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Ein Balkon ist mehr als nur ein Außenbereich – er kann zur grünen Oase, zum gemütlichen Rückzugsort oder sogar zum Paradies für Mensch und Natur werden. Doch bevor du mit der Gestaltung beginnst, solltest du einige wichtige Aspekte berücksichtigen. In diesem Leitfaden zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deinen Balkon in eine blühende Wohlfühl-Oase verwandeln kannst.
Zeichne eine Skizze deines Balkons
Bevor du mit der eigentlichen Planung deines Wohlfühl-Balkons startest, solltest du dir eine Skizze des Grundrisses deines Balkons zeichnen. Keine Sorge, das ganze muss kein künstlerisches Meisterwerk werden. Aber eine Skizze hilft enorm, einen besseren Überblick über die Platzverhältnisse zu bekommen. Wenn du einen Grundriss deiner Wohnung bei der Hand hast, kannst du die verwenden, oder aber du schnappst dir einfach ein Maßband und misst selbst aus.
Eine meiner ersten Balkonskizzen aus vergangenen Jahren
Wichtig ist, dass du alle relevanten Maße notierst – also Länge, Breite und gegebenenfalls auch die Höhe des Geländers oder der Brüstung oder eventuell vorhandener Wände. Markiere zudem fest installierte Elemente wie Türen, Fenster oder Außensteckdosen, damit du bei der Planung später keine Überraschungen erlebst. Sobald du die Maße kennst, kannst du viel besser abschätzen, wie viele Töpfe, Balkonkästen oder Möbel auf deinem Balkon Platz finden. Für den Anfang gilt: Weniger ist mehr. Gerade bei kleineren Balkonen ist es sinnvoll, zunächst mit wenigen Pflanzen zu starten und später nach Bedarf zu erweitern, statt von Anfang an alles vollzustellen.
Mein Tipp: Mach dir am besten mehrere Kopien deiner Skizze, bevor du mit der eigentlichen Planung beginnst. So kannst du verschiedene Varianten durchspielen, ohne ständig alles ausradieren zu müssen.
Die Balkonbedingungen analysieren
Jetzt wo du deine Skizze hast, solltest du dir im nächsten Schritt die natürlichen Gegebenheiten deines Balkons genau anschauen. Dabei helfen dir ein paar grundlegende Fragen:
- In welche Himmelsrichtung zeigt der Balkon? (Südbalkone bekommen viel Sonne, Nordbalkone eher wenig, Westen ist hierzulande die Wetterseite)
- Wie viele Sonnenstunden gibt es täglich? (Beobachte deinen Balkon zu verschiedenen Tageszeiten oder nutze eine Sonnenstands-App auf deinem Handy, um den Sonnenverlauf auch durch die Jahreszeiten nachzuvollziehen)
- Ist der Balkon starken Winden ausgesetzt? (Höhere Stockwerke, offene Balkone und Balkone die auf die Wetterseite schauen - bei mir im Donauraum ist das zB Nordwesten und Westen - schauen sind oft windanfälliger)
- Gibt es bauliche Einschränkungen? (Mauern, Brüstungen oder Überdachungen können Licht und Luftzirkulation beeinflussen)
- Welche Traglast hat der Balkon? (Gerade bei größeren Pflanzkübeln oder Möbeln solltest du das beachten)
Mein Balkon schaut in Richtung Westen und bekommt häufig die volle Wucht von Gewittern ab
Selbst ein nach Süden ausgerichteter Balkon kann durch hohe Bäume oder Nachbargebäude überraschend schattig sein. Zudem variiert die Lichtintensität je nach Stellplatz: Während es am Boden oft schattiger ist, bekommen Geländer und Sims mehr Sonne ab. Auch das Material des Bodens spielt eine Rolle – Holzböden speichern Wärme, während Steinplatten sich schnell aufheizen können.
All diese Faktoren beeinflussen das Mikroklima deines Balkons und sollten unbedingt in deine Planung einfließen. Je besser du deinen Standort kennst, desto einfacher wird es, die richtigen Pflanzen und Gestaltungselemente auszuwählen.
Die richtigen Pflanzen für deinen Balkon auswählen
Für eine nachhaltige und pflegeleichte Balkongestaltung solltest du bevorzugt auf heimische Stauden und Wildpflanzen setzen. Sie sind an unser Klima angepasst, benötigen weniger Pflege und bieten zudem wertvolle Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten – ganz im Gegensatz zu klassischen Balkonblumen wie Petunien oder Geranien, die kaum ökologischen Nutzen haben. Ein weiterer Vorteil: Viele Stauden sind mehrjährig, sodass du nicht jedes Jahr neue Pflanzen kaufen musst.
Bei der Pflanzenauswahl gilt die Grundregel: Gleich und gleich gesellt sich gern. Wenn du verschiedene Pflanzen zusammen in einen Balkonkasten oder Topf setzen möchtest, sollten sie ähnliche Ansprüche an Licht, Wasser und Boden haben. Eine trockenheitsliebende Lavendelstaude wird sich in einem Balkonkasten mit einer Sterndolde, die es gerne etwas feuchter mag, nicht wohlfühlen und umgekehrt. Damit deine Pflanzen gesund wachsen und gut gedeihen, solltest du ihre Bedürfnisse aufeinander abstimmen.
Pflanzen in Balkonkästen sollten hinsichtlich ihrer Ansprüche auf einander abgestimmt werden
Zum Glück gibt es für jeden Standort die passenden Pflanzen – entscheidend ist, dass du ihre Ansprüche kennst und sie mit den Gegebenheiten deines Balkons abgleichst. Regel Nummer 1 beim Gärtnern lautet nämlich: Nicht der Gärtner entscheidet, welche Pflanze wo wächst, sondern die Pflanze entscheidet, ob sie dort wachsen will. Anders gesagt: Du kannst eine Pflanze nicht dazu zwingen, an einem für sie ungeeigneten Standort zu gedeihen.
Im Artikel "Die richtigen Pflanzen für deinen Balkon: So findest du die perfekten grünen Mitbewohner" gehe ich übrigens genauer auf die Auswahl von den richtigen Pflanzen für deinen Balkon ein.
Die richtigen Pflanzgefäße wählen
Nicht nur die Pflanzen selbst, sondern auch die Wahl der passenden Pflanzgefäße beeinflusst das Wachstum und die Optik deines Balkons. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten: Balkonkästen, Pflanzkübel, Hängeampeln, Hochbeete oder vertikale Pflanzsysteme. Die Wahl hängt von deinen Platzverhältnissen, dem Standort und den Bedürfnissen deiner Pflanzen ab.
- Material: Tontöpfe sind atmungsaktiv und schwerer, trocknen aber schneller aus. Kunststofftöpfe halten die Feuchtigkeit länger, während Metallgefäße sich in der Sonne stark aufheizen können.
- Größe: Je größer das Gefäß, desto besser speichert es Feuchtigkeit und desto weniger musst du gießen. Kleine Töpfe trocknen schneller aus, was besonders im Sommer problematisch sein kann.
- Drainage: Staunässe ist der Feind jeder Pflanze. Achte darauf, dass deine Gefäße Abzugslöcher haben und nutze eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies, um überschüssiges Wasser abzuleiten.
- Befestigung: Wenn du Balkonkästen am Geländer anbringst, stelle sicher, dass sie stabil befestigt sind – besonders in windigen Lagen. Beachte auch dass es in Mietverträgen oft nicht erlaubt ist, die Balkonkästen nach außen hängend zu montieren.
Balkonmöbel und clevere Raumgestaltung einplanen
Dein Balkon soll natürlich nicht nur eine grüne Oase für Insekten sein – auch du selbst sollst Platz finden, um ihn entspannt genießen zu können. Deshalb solltest du frühzeitig Balkonmöbel in deine Planung mit einbeziehen. Wenn du wenig Platz hast, setze auf multifunktionale Möbel, die zusätzlichen Stauraum bieten – zum Beispiel eine Sitzbank mit integriertem Fach oder einen klappbaren Wandtisch. Auch Farben und Materialien spielen eine Rolle: Helle Töne lassen den Balkon optisch größer wirken, während Spiegel oder Glasflächen den Raum zusätzlich weiten. Mit stimmungsvoller Beleuchtung wie Lichterketten, Laternen oder Solarleuchten kannst du eine gemütliche Atmosphäre für laue Sommerabende schaffen und deinen Balkon in eine echte Wohlfühlzone verwandeln.
Ein Balkon soll auch für den Menschen Platz bieten und Rückzugsort sein
Gerade auf kleinen Balkonen ist eine durchdachte Raumgestaltung entscheidend. Nutze Wände, Geländer oder sogar Dachrinnen für vertikale Gärten und zusätzliche Anbauflächen, indem du Hängetöpfe, Rankgitter oder hängende Pflanzkästen anbringst. Beachte dabei aber, dass das Anbohren von Außenwänden in Mietwohnungen oft nicht erlaubt ist.
Zusammenfassung
Ein Balkon kann weit mehr sein als nur ein Außenbereich – er bietet Platz für Entspannung, Natur und kreatives Gärtnern. Damit die Gestaltung gelingt, solltest du zunächst die Bedingungen analysieren: Sonnenstunden, Windverhältnisse, Traglast und Mikroklima gilt es zu berücksichtigen. Bei der Pflanzenauswahl empfiehlt es sich, heimische Stauden und Wildpflanzen zu bevorzugen, da sie pflegeleicht sind und Insekten wertvolle Nahrung bieten. Schließlich sorgt eine durchdachte Raumgestaltung mit vertikalen Gärten und multifunktionalen Möbeln für eine optimale Nutzung kleiner Flächen. So wird dein Balkon zur perfekten Wohlfühloase!